Der St.-Martin-Verein Kempen e.V.

Der Kempener St.-Martin-Verein wurde 1884 als „St.-Martin-Komitee” ins Leben gerufen. Der heute eingetragene Verein besteht derzeit aus über 130 Sammlerinnen und Sammlern. Zu seinen Mitgliedern gehören automatisch auch alle Leiterinnen und Leiter der Kempener Schulen und Kindergärten.
Zweck des Vereins ist die Durchführung der jährlichen Martinszüge, in deren Anschluss über 4.000 Kinder mit Martins-Bloese (wie man in Kempen zu den reichlich mit Leckereien gefüllten Martinstüten sagt) beschert werden. Jahr für Jahr ziehen die Sammler von Haus zu Haus, um Spenden zu sammeln und so die Finanzierung des beliebten Festes zu ermöglichen.
In den letzten 20 Jahren sorgte der St.-Martin-Verein Kempen vor allem durch zwei wichtige Ereignisse für weiteres Aufsehen in der Kempener Bevölkerung: Zum einen ist zum 125-jährigen Bestehen des St.-Martin-Vereins das Protokollbuch erschienen, zum anderen ist die schöne Martins-Skulptur entstanden, die auf dem Kempener Buttermarkt übers ganze Jahr an das wichtigste Kempener Brauchtum erinnert.
Vorsitzender des St.-Martin-Verein Kempen e.V. ist Rainer Hamm, Geschäftsführer ist Bernd Klein, Schatzmeister ist Heinz Wiedefeld. Sechs Beisitzer unterstützen den Vereinsvorstand: Wolfgang Schwiderski (Schriftführer), Lars Weegen (Bloese-Inhalt), Georg Funken (Musik), Marlies Platzen und Markus Pricken (Fackelprämierung) und seit Januar 2023 Jörg Zindler, der für Christoph Endres nachrückt, der nach 35 Jahren aus dem Vorstand ausgeschieden ist.
Karl-Heinz Hermans, der zwanzig Jahre lang den Verein führte und prägte, wurde Ende 2012 von den Vereinsmitgliedern zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Protokollbuch des St.-Martin-Vereins

Zum 125-jährigen Jubiläum des Martinfestes in Kempen hat der St.-Martin-Verein im Jahre 2009 ein Buch mit Sitzungsprotokollen aus den Jahren von 1909 bis 1951 herausgegeben. Der Kempener Uwe Worringer hat dafür in mühevoller Kleinarbeit die alten Protokollbücher aus der für die meisten kaum noch lesbaren Sütterlinschrift „übersetzt” und daraus ein spannendes Buch gemacht, das Rainer Hamm redigiert und Heiner Wirtz unzählige Male Korrektur gelesen hat. Das Protokollbuch hält akribisch fest, welchen Weg der Zug genommen hat, welche Martinsgaben in der Tüte lagen, wer den Spruch für die Blo-ese geschrieben hat (unter ihnen übrigens auch der bekannte Heimatdichter Wilhelm Grobben) u.v.m.
Gleichzeitig erzählt das Buch Stadtgeschichte: 1939 war der Martinszug vom Kriegsbeginn überschattet und sollte ausfallen. 1943 wurde der Zug geplant, aber unter dem Vorbehalt, „dass die Luftlage es gestattet”. Zwölf Zentner Äpfel aus der städtischen Obstplantage sowie Kastanien aus dem Burgpark waren die Martinsgabe. Und alle Eltern wurden gebeten, Marken für 100 Gramm Roggenbrot gegen 100 Gramm Honigbrot für die Kinder abzugeben. Nach Kriegsende 1945 lieferte die heimische Firma Engels Kerzen für den Fackelzug. Und ab 1950 wurde das vielgeliebte süße „Nappo” ein bis heute nicht wegzudenkender Bestandteil der Martinstüte.
Das Protokollbuch erhalten Sie zum Preis von 29,50 EUR:
- bei Schreibwaren Beckers (Engerstraße 10),
- in der Service-Stelle Rathaus (Buttermarkt)
- bei Rainer Hamm, Tel. (0 21 52) 3696 oder per E-Mail
Die Martins-Skulptur am Kempener Buttermarkt

Am 6. Dezember 2004 konnte der St.-Martin-Verein Kempen der Kempener Bürgerschaft die neue Skulptur „Sankt Martin in Kempen” übergeben, die Kempener Kinder mit Fackeln und Martin-Bloese darstellt. Viele Kempener, die selber in ihrer Kindheit am Martinszug teilgenommen haben, finden sich in den Figuren wieder. Die Skulptur des Bildhauers Michael Franke soll über die Martinszeit hinaus an das beliebte Kempener Brauchtum erinnern.
Die Skulptur entstand auf Initiative des Martinsvereins, wurde aber erst möglich durch die großzügige finanzielle Unterstützung
- der Stiftung Natur-Kultur Kreis Viersen (Sparkasse Krefeld),
- des Werbering Kempen e.V. und
- des Verkehrsverein Kempen e.V.
Daneben haben weitere großzügige Spenden aus der Kempener Bevölkerung zur Finanzierung dieses schönen Projekts beigetragen.